Wasserfonds Bericht April 2024
April, April: Ein Monat voller Überraschungen
Nach einem starken Jahresbeginn mit soliden Gewinnen im ersten Quartal verlief der April insbesondere an den Rentenmärkten turbulent. Grund war eine deutliche Neubewertung der Inflations- und Zinserwartungen. Als Jay Powell im Dezember bekannt gab, dass die Federal Reserve plant, die Zinsen im Jahr 2024 dreimal um 0.25% zu senken, interpretierten Anleger dies als Hinweis auf insgesamt sechs Zinssenkungen. Im Laufe des Jahres änderten sich die Markterwartungen radikal, da die Inflation nicht so stark sank wie erwartet. Im April gab es dann sogar Diskussionen über eine mögliche Zinserhöhung. Diese Sorge griff um sich, sodass der Fed-Entscheid mit Spannung erwartet wurde. Es war eine Erleichterung, als Powell erklärte, dass „es unwahrscheinlich ist, dass die nächste Leitzinsänderung eine Erhöhung sein wird“. Angesichts der Kehrtwende in den Erwartungen an die Zinspolitik der FED ist es erstaunlich, dass die Aktienmärkte alles gut verkraftet haben. So fiel beispielsweise der S&P 500 im April nur um 3%.
Der Tareno Global Water Solutions Fund erzielte im April eine Performance von -1,57 % (W-Euro Tranche).
Unser Monat im Wasser – Alles dreht sich um die Gewinne
Der Berichtskalender war recht voll und obwohl die meisten Ergebnisse den Erwartungen entsprachen, überraschten einige Unternehmen positiv. Diese Unternehmen wurden manchmal mit deutlichen Kurssprüngen belohnt, weniger optimistische Berichte führten jedoch zu Kursrückgängen. Hier einige Beispiele:
- Gorman Rupp: Der Gewinn verfehlte den Konsens, da ein grosser Auftrag eines Kunden verschoben wurde. Der Kurs fiel daraufhin um 14%, was wir für übertrieben halten. Laut dem Management handelt es sich nur um eine zeitliche Verzögerung, die Bestellung wird später im Jahr 2024 ausgeliefert. Abgesehen von diesem Auftrag sehen sie keine Abschwächung am Horizont. Gorman Rupp ist ein gut geführtes Unternehmen im Bereich der Durchflussregelung, in dem es in vielen Nischen führend ist. Wir haben unsere Position entsprechend ausgebaut.
- A.O. Smith: Das Unternehmen meldete einen Umsatzanstieg von 4% bei seinen Wasseraufbereitungsprodukten, senkte jedoch die Jahresprognose für dieses Segment. Bei Boilern (80 % des Umsatzes) ist das Management davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Ersatzprodukten robust bleiben, und sich der Umsatz im Neubausegment verbessern wird. Zurückhaltend äusserte sich das Management für China (30 % des Umsatzes), da kurzfristig höhere Marketingkosten für die Einführung neuer Produkte anfallen. Wir betrachten das Unternehmen trotz eines Kursrückgangs von 5% weiterhin als überzeugende Wachstumsstory.
- Badger Meter: Das Unternehmen lieferte erneut herausragende Zahlen. Der Gewinn je Aktie ist im Vergleich zum Vorjahr um 50 % gestiegen. Das Management erwähnte eine robuste Auftragslage und eine starke Ausschschreibungspipeline, was auf eine weitere Verbreitung von intelligenten Wasserzählern bei US-Versorgern hinweist. Die Aktien sind seit der Veröffentlichung um 20% gestiegen, was ihr KGV auf 48 bringt. Obwohl wir Badger Meter sehr mögen, sind wir uns bewusst, dass dieses Geschäft von Quartal zu Quartal schwanken kann. Wir haben uns daher entschieden, die Hälfte unserer Chips vom Tisch zu nehmen.
Unsere europäischen Positionen entwickelten sich im April gut, aber eine Aktie stach klar hervor: Kemira
Kemira ist ein Lieferant von Wasseraufbereitungschemikalien für verschiedene Industrien. Die Gewinne für das erste Quartal 2024 haben die Schätzungen deutlich übertroffen, und das Management klang überzeugt, dass dies kein Ausreisser zu sein scheint. Laut Management hat sich die Nachfrage im zweiten Quartal deutlich verbessert. Ein wichtiger Baustein ihrer Strategie war der Verkauf ihres Öl- und Gasgeschäfts im Laufe des Quartals, um die Margen zu verbessern. Die Marge des Segments „Industrie und Wasser“ stieg nach dem Verkauf um 340 Basispunkte. Der Markt begrüsste die Ergebnisse, und der Aktienkurs von Kemira ist seit dem Bericht um mehr als 20% gestiegen.
PFAS: Das nächste grosse Ding?
Im April machte es Schlagzeilen: Die US-Umweltschutzbehörde hat verbindliche Trinkwasserstandards für einige der gefährlichsten PFAS-Chemikalien festgelegt. Befürworter des öffentlichen Gesundheitswesens lobten diese Vorschriften als „historisch“ und betonten ihre wichtige Rolle bei der Verbesserung der Sicherheit der Wasserversorgung des Landes.
Die Massnahmen der Behörde markieren das erste Mal seit 27 Jahren, dass neue Trinkwassergrenzwerte für Schadstoffe festgelegt wurden. Die Regeln sind Teil der breiteren Bemühungen der Biden-Regierung, die PFAS-Verschmutzung einzudämmen.
Obwohl es noch zu früh ist, dies als wichtigen Treiber für die Wasseraufbereitungsindustrie zu bezeichnen, haben wir einige positive Kommentare von Unternehmen gehört, die von der Nachfrage im Zusammenhang mit PFAS profitieren könnten. Tetra Tech, ein führendes Unternehmen in den Bereichen Umweltberatung und Ingenieurwesen, rechnet aufgrund der regulatorischen Änderungen mit einem erheblichen Anstieg der PFAS-bezogenen Aufträge. Insbesondere gehen sie davon aus, dass sich die jährlichen PFAS-bezogenen Einnahmen aufgrund der erhöhten Nachfrage nach ihren Ermittlungs- und Beratungsdienstleistungen im Zuge der neuen Vorschriften verdoppeln könnten.
Sell in May and go away?
Ich muss zugeben, dass der Gedanke, einige Gewinne mitzunehmen, angesichts der Performance seit Jahresbeginn verlockend ist. Die entscheidende Frage ist, ob das April-Muster bestehen bleibt, oder ob das im ersten Quartal herrschende Aufwärtsmomentum wieder im Vordergrund steht. Aus meiner Sicht bleiben die zugrunde liegenden Fundamentaldaten für die Wasserindustrie unterstützend. Die jüngsten Veröffentlichungen von Unternehmensumfragen deuten nicht auf eine spürbare Abschwächung hin. Die Bewertungen in den USA sind jedoch zunehmend sportlicher, was die Erwartungen für die Zukunft einschränkt. Auf der anderen Seite finden sich in Europa und Japan sehr attraktive Bewertungen. Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, ein ausgewogenes Portfolio in Bezug auf Growth und Value mit einer soliden Diversifizierung nach Regionen und Branchen zu halten. Wie wir immer wieder betonen: Das Wasseruniversum bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die von defensiven bis hin zu zyklischen Titeln reichen. Kurz gesagt: Bleiben Sie investiert.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um einige Gewinne in Unternehmen wie Mueller Industries, Badger Meter und Kemira zu realisieren, und andererseits in Itron, einen US-Lieferanten von Wasserzählern, den Italienischen Versorger ACEA und Georg Fischer, einen Schweizer Lieferanten von Kunststoffrohren für kommunale und industrielle Kunden, zu investieren.
Möchten Sie mehr erfahren?
Haben Sie Fragen zum Bericht oder möchten Sie mehr über den Tareno Global Water Solutions Fund erfahren? Dann melden Sie sich gerne bei uns.
Verantwortlich
Stefan Schütz
Head Equity Research
s.schuetz@tareno.ch
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