HEV Schweiz Magazin: Wie finde ich den passenden Vermögensverwalter

Viele Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer verfügen neben ihrer Immobilie auch über ein beachtliches Vermögen – sei es in der Vorsorge oder privat. Doch wie lässt sich dieses langfristig sichern und gezielt vermehren?
Ein erfahrener Vermögensverwalter kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die Auswahl ist jedoch gross: Rund 1’500 lizenzierte Vermögensverwalter (Quelle: VSV, 2025) sowie zahlreiche Banken konkurrieren um das Vertrauen potenzieller Kundinnen und Kunden.
Dieser Ratgeber zeigt aus fachlicher Sicht, welche Kriterien bei der Auswahl des passenden Vermögensverwaltungspartners besonders wichtig sind.
Das persönliche Profil analysieren
Vor dem Auswahlprozess empfiehlt sich eine sorgfältige Selbstanalyse:
- Ziele: Geht es primär um Kapitalerhalt, um Rendite, um Steueroptimierung oder um die Nachfolgeplanung?
- Vermögensstruktur: Liegt das Vermögen in Immobilien, Beteiligungen oder liquiden Mitteln? Bestehen internationale oder familiäre Verflechtungen?
- Werte und Einstellung: Ist verantwortungsvolles Investieren gewünscht – etwa mit Fokus auf Nachhaltigkeit oder langfristige Stabilität?
- Zeit und Kontrolle: Aktiv mitwirken oder Verantwortung delegieren? Anlageberatungsmandate erfordern mehr Eigeninitiative, Vermögensverwaltungsmandate hingegen mehr Vertrauen und Loslassen.
Tipp: Eine schriftliche Festhaltung dieser Einschätzungen erleichtert spätere Gespräche mit potenziellen Anbietern.
Den Markt verstehen
In der Schweiz gibt es zwei Hauptkategorien von Vermögensverwaltern:
- Bankgebundene Anbieter: Oft in grosse Strukturen eingebettet, bieten sie meist standardisierte Lösungen mit Zugang zu hauseigenen Produkten an.
- Unabhängige Vermögensverwalter: Agieren frei von institutionellen Interessen und nutzen Produkte verschiedener Banken und An bieter.
Auswahlprozess in 4 Schritten
Empfehlungen nutzen
Empfehlungen aus dem persönlichen Umfeld, Fachartikeln oder vertrauenswürdigen Online-Verzeichnissen liefern erste Anhalts punkte. Dabei lohnt sich ein Blick auf Spezialisierung und Erfahrung.
Erstgespräch vereinbaren
Ein persönliches Gespräch bietet Gelegenheit, zentrale Aspekte zu klären:
- Wer betreut das Mandat konkret? Vertrauen ist eine grundlegende Voraussetzung.
- Welcher Investitionsansatz wird verfolgt, und wie individuell wird dabei vorgegangen? Ein Musterdepot kann Aufschluss über Produktauswahl, Kostenstruktur und lndividualisierungsgrad geben.
- Wie wird mit Retrozessionen umgegangen? idealerweise werden keine angenommen oder diese vollständig offengelegt, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
- Wie sieht die Vergütung aus – pauschal, erfolgsabhängig oder transaktionsbezogen? Nur eine transparente Darstellung ermöglicht eine fundierte Entscheidung.
Tipp: Transparenz ist das A und 0. Ein seriöser Vermögensverwalter legt von Anfang an offen, wie das Gebührenmodell funktioniert und welche Kosten anfallen.
Unterlagen prüfen
Eine schriftliche Offerte sollte sämtliche Eckpunkte enthalten: Risikoprofil, Anlagestrategie, Kostenstruktur und allfällige Drittkosten.
Tipp: Ein Vermögensverwaltungsmandat besteht aus mehreren Kostenkomponenten – etwa Verwaltungsgebühr, Performance Fee (optional), Produktkosten (Fonds, strukturierte Produkte), Depotbankgebühren sowie Transaktionskosten (z. B. Courtagen, FX-Gebühren). Die Summe ergibt die so genannte Total Expense Ratio (TER) – die tatsächliche Gesamtkostenquote eines Portfolios. Diese liegt oft deutlich über der rein ausgewiesenen Verwaltungsgebühr.
Zweitmeinung einholen
Mehrere Offerten zu vergleichen, schafft Transparenz und ermöglicht eine fundierte Entscheidung. Unter schiede bei Strategie, Betreuung und Kosten werden so schnell er sichtlich.
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